Gold für Deutschlands Physik-Team beim Weltcup in Schweden

Veröffentlicht am 7. Juli 2025

Mit dabei waren:

  • Benjamin Graf (17), Hochfranken-Gymnasium Naila
  • Benedikt Baum (17), Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach
  • Rusheel Sai Nuthalapati (16), Berlin International School
  • Maxim Rasch (17), Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach
  • Alan Stranjak (18), Emil-von-Behring-Gymnasium Spardorf bei Erlangen

Eine Woche lang, vom 29. Juni bis 6. Juli, kämpften die fünf bei intensiven Physik-Duellen – den sogenannten „Fights“ – um Punkte, wissenschaftliche Anerkennung und die Finalteilnahme.

Der entscheidende Schritt ins Finale gelang durch Rusheels eindrucksvollen Vortrag zum Thema „Spaghetti-Accelerator“. Bei der Aufgabe untersuchte er ein verblüffendes Phänomen: Wird eine Spaghetti in ein gebogenes Rohr geschoben, zerbricht sie plötzlich und schleudert Bruchstücke mit hoher Geschwindigkeit heraus. Die Ursache liegt in der elastischen Verformung – die Spaghetti speichert Energie, bis sie an einem kritischen Punkt gleichzeitig an mehreren Stellen bricht. Dabei wandelt sich die gespeicherte Energie schlagartig in Bewegung um. Rusheel analysierte diesen Prozess mithilfe tausender Hochgeschwindigkeitsaufnahmen und entwickelte ein physikalisches Modell, das den Effekt präzise beschreibt. Seine Arbeit überzeugte durch eine starke Verbindung von Experiment, Theorie und Alltagsphysik Jury wie Mitstreiter:innen.

„Zwischendurch waren wir nur auf Platz sechs. Aber dann haben wir uns nochmal zusammengerissen, Strategien überarbeitet und alles gegeben“, so Rusheel. Die Mühe zahlte sich aus – das Finale war erreicht.

Im IYPT treten Schüler:innen in Dreiergruppen gegeneinander an: Ein Team präsentiert eine Lösung, das zweite stellt kritische Fragen, das dritte bewertet beide. Jede Rolle erfordert wissenschaftliches Know-how, sprachliche Präzision und blitzschnelles Denken – denn die Wettbewerbe laufen komplett auf Englisch.

Ein echter Teamplayer war dabei Maxim Rasch, der in den meisten Fights die Rolle des kritischen Opponenten übernahm. „Ich freue mich riesig, dass sich unsere ganze Arbeit ausgezahlt hat – und dass wir noch besser waren als im letzten Jahr. Dafür habe ich sogar meinen Abiball verpasst“, erzählt er lachend.

Auch Benedikt Baum, Teamkapitän, ist stolz auf die Leistung: „Was mich am meisten begeistert hat: wie wir als Team zusammengewachsen sind – besonders hier vor Ort, als wir bis spät in die Nacht an unseren Projekten gefeilt haben.“

Die Jugendlichen hatten sich bereits im Frühjahr beim Bundeswettbewerb GYPT (German Young Physicists’ Tournament) für das Team qualifiziert – unter über 250 Bewerber:innen aus ganz Deutschland. Danach ging es ans Finetuning: Für das IYPT mussten sie zwölf von 17 vorgegebenen Physik-Aufgaben untersuchen, Experimente sowie Theorie dazu entwickeln und Lösungen präsentieren.

Benjamin Graf hebt die Unterstützung hervor: „Wir wurden in der Vorbereitung an den GYPT-Zentren von so vielen tollen Physiker:innen begleitet. Ich konnte mich richtig auf Augenhöhe austauschen – das war super wertvoll.“

Alan Stranjak wiederum war begeistert vom internationalen Flair: „Wir haben Teilnehmer:innen aus fünf Kontinenten kennengelernt – alle waren offen, fair und total interessiert. Ich hoffe, wir bleiben mit vielen in Kontakt.“

Betreut wurde das Team von Svea Lorenz von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG): „Es ist faszinierend, mit welchem Ehrgeiz, Teamgeist und wissenschaftlichem Tiefgang diese Jugendlichen arbeiten. Dass sie dafür mit einer Goldmedaille belohnt wurden, die alle Finalteams erhalten, ist einfach großartig.“

Hinter dem Erfolg steht auch starke Unterstützung: Die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung fördert seit vielen Jahren das GYPT sowie die Teilnahme am internationalen IYPT.

Weitere Informationen zu den Wettbewerben:

German Young Physicists’ Tournament (GYPT) - www.gypt.org International Young Physicists’ Tournament (IYPT) - www.iypt.org


Bild: GYPT | Liane Brandt

Das GYPT ist eine Initiative von

Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V.

Universität Ulm

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